Ein Auto-Waschanlagenhersteller überlegt sich, wie er von der „digitalisierten Welt“ partizipieren kann. Er möchte seine Anlagen „smart“ machen und stellt dafür eine Projektgruppe zusammen. In dieser Projektgruppe sind auch 2 Waschanlagenbetreiber vertreten. Unter dem Projektnamen „easy and smart“ erstellt die Projektgruppe ein Pflichtenheft, wo sie die ist- und die zukünftige Situation wie folgt beschreiben:

Ist:

Herausforderung «Kasse»

  • Einbruch der Kassenanlagen
  • Nie das richtige «Münz» dabei und wenn Note dann Jetons zurück
  • Zuviel oder zu wenig herausgelassene Jetons
  • Leeren und Unterhalt der Kassen

Herausforderung «USP’s»

  • «Ohne Bürstenkratzer» bieten auch die Mitbewerber, wie können wir uns abheben?

Herausforderung «Service und Serviceintervalle»

  • Meist wird der Service in einem definierten Intervall durchgeführt. Es kann aber sein, dass der Techniker zwei mal hintereinander zum Kunden fahren muss, da kurz vor oder nach dem eingeplanten Wartungsfenster eine Komponente ausfällt.

Herausforderung «endkundengetriebene Anforderungen»

  • Der Endkunde ist sich bereits vieles gewohnt (Bsp. Autodaten per Smartphone etc.), sodass die Erwartungshaltung täglich steigt.

Soll und grobe Plichtenheftanforderungen:

  • Einfacher Umbau der bestehenden Anlagen mit einem Internet-Gateway
  • Alle neuen Anlagen sollen diesen Gateway bereits in der Steuerung enthalten
  • Dadurch besteht auch die Möglichkeit, ein neues Geschäftsmodell «pay per use» den Anlagenbetreibern anbieten zu können
  • Bestehende Microservices wie für das Payment sollen standardmässig in einer oder mehrerer angeschlossenen PaaS vorhanden sein
  • Es soll die Möglichkeit bestehen, Funktionen wie Kundenkarten einfach anbinden zu können (z.B. jede 10 Wäsche etc. gratis je nach Wunsch Betreiber)
  • Eine Veröffentlichung auf Couponplattformen wie DeinDeal etc. soll einfach möglich sein, damit die Betreiber auch Abos einfach verkaufen können
  • Es soll möglich sein den hinterlegten Endkunden Pushnachrichten mit Aktionen etc. zu senden, wenn z.B. eine Flaute ist
  • Optional soll auch ein Geo Tracking mit Pushfunktion möglich sein, wenn der Kunden in der Nähe ist
  • Es soll aber trotzdem weiterhin möglich sein, auch mit Bargeld zu bezahlen, jedoch rechnen die Anwesenden, dass die Kunden von den neuen digitalen Dienstleistungen profitieren und schnell wechseln. Die Kunden können einfach bezahlen und sparen dadurch auch Zeit. Betreiber möchte sowieso eine Lösung, da dadurch auch weniger Bargeld in den Kassen sind und dadurch auch weniger eingebrochen wird
  • Es können auch Firmenkunden einfach angeworben werden. Es muss einfach eine hierarchische Profilverwaltung geben, mit Vererbung der Bezahlart hinterlegt wird
  • Jegliche zusätzlichen Automaten/Anlagen wie Kaffeeautomaten, Staubsauger etc. sollen per OPC UA ebenfalls angeschlossen werden können
  • Für den Endkunden sollen seine spezifischen Einstellungen/Profil mit Nikname, Autodaten erstellt werden, wo zusätzlich auch auf den sozialen Medien verlinkt werden, falls z.B. Car-Tuner ihr neu gewaschenes Auto auf Facebook etc. zeigen möchten
  • Es könnten zusätzliche Funktionen wie Berechnung «voraussichtliche Wartezeit etc.» inkl. Reservierung (Mehrkosten) angezeigt werden. Die Funktion kann auch vom Betreiber nicht aktiviert werden
  • Es könnte auf die Funktion «join your friends» aufgeschaltet werden, wo Freunde angezeigt und wo mit einer Funktion auch an diesem Standort abgemacht werden kann (Autoszene trifft sich teilweise bei den Waschanlagen, so die Anlagebetreiber) sofern diese Funktionen freigeschaltet wird. Es können auch z.B. Aktionen wie  «Gruppenaktion bei 10 Fahrzeugen Staubsaugen kostenlos» etc. aktiviert werden

Da die grosse Angst besteht, dass die Anlagebetreiber oder Mitbewerber mit eigenen Gateways kommen und ihre Anlagen „digitalisieren“, möchte der Hersteller das Projekt so schnell wie möglich realisieren. Zusätzlich sieht der Hersteller ein grosses Potential, die Wartungskosten dadurch minimieren zu können. Über den Gateway können auch Sensoren eingebunden werden. Die Daten werden vor Ort (Edge) gesammelt und die wichtigsten Anlagedaten wie Wärmeentwicklung, Störungen, Schwingungsmessung, Verbrauch etc.  werden anonym dem Hersteller übermittelt. Dadurch profitiert der Anlagebetreiber und der Hersteller könnte sogar neue Services wie „Auffüllen des Waschmittels etc. anbieten“. Daher wird das Projekt weiterverfolgt und Anbieter eingeladen, auf die Anforderungen, wenn möglich live Ansätze zu zeigen.

Unter den diversesten Anbietern von PaaS Lösungen zeigte der Hersteller der SPS wie einfach es möglich ist, die bestehenden Anlagedaten über einen sicheren Gateway in ihr eigenes IoT Betriebssystem einzubinden. Live wird eine bestehende Anlage innert wenigen Minuten eingebunden. Zusätzlich besteht auch die Möglichkeit, die Daten in eine der grössten PaaS Anbietern anzubinden, sodass die zur Verfügung stehenden Microservices wie für das Payment angebunden werden kann.

Nachdem die Analyse der Vor- und Nachteile der einzelnen Lösungen stattgefunden hat, wurde entschieden, dass der SPS Hersteller die Anlagen ausstatten wird. Da diese Steuerung  bei einem Grossteil der OEM eingebaut ist und die Anbindung sehr kostengünstig ist, können auch die Anlagen über das bestehende Eco-System umgebaut werden.

Den Anlagebetreibern wird angeboten, dass sie eine eigene App bekommt. Die oben beschriebenen Funktionen können individuell aufgeschaltet werden. Die Anbieter benötigen nur einen Internetanschluss, was für die meisten Endkunden auch gefordert wird.  Der Endkunde kann in der App bzw. in seinem Profil sein elektronisches Zahlungsmittel hinterlegen und erhält die Auswahl an freigeschalteten Funktionen wie Abo Funktion etc.

Erfolgskontrolle und lessons learned

„Die ersten Anlagen wurden bereits 12 Monate nach Projektbeginn in Betrieb gesetzt. Wir sind von der Nachfrage überrannt worden. Sogar Endkunden erkundigten sich, ob ihre „Stamm-Anlage“ ebenfalls umgerüstet wird. Kurzfristig mussten wir die Installationsabteilung vergrössern, trotz dass wir davon ausgingen, dass durch die geplanten Serviceeinsätze die Servicetechniker weniger beschäftigt sind, wir sind aber schätzungsweise auch in den nächsten 5 Jahren genügend ausgelastet.  Also ein tolles Projekt“, so der CEO des Herstellers.

Die Moral an der Geschicht, dieses Projekt gibt es so nicht.

Es soll aufzeigen, wie einfach es ist und helfen, auf diesem Case Ideen zu finden, anstelle uns zu winden.

Es gibt sicherlich Firmen die kommen und gehen, das konnten viele sehen.

Aber warte nicht ab, denn eines Tages wird vermutlich ein Schnellerer, Günstigerer kommen und alles ist zerronnen.

Sei daher auf der Hut und denke voraus, wie ein Pfau und nicht wie der Vogel Strauss.

Tesla, Google, Uber, BitCoin etc. zeigen, wie schnell wir die Köpfe neigen.

Passieren kann es jederzeit, daher sei für die digitale Zukunft bereit.

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